Fieber
Die Wunderwaffe unseres Immunsystems
Früher wusste man um die große Bedeutung des Fiebers und begrüßte es, wenn Kinder auf möglichst natürlichem Wege eine fiebrige Krankheit durchlebten. Heutzutage ist es häufig leider nicht mehr üblich oder gewünscht, hohes Fieber zuzulassen. Dabei handelt es sich bei Fieber um die natürliche Reaktion unseres Organismus auf Eindringlinge wie Viren oder Bakterien. Man sagt sogar, dass sich die Abwehrleistung des Körpers mit jedem Grad Fieber verdoppelt. Fakt ist, dass Fieber wie eine Art Turbo auf unsere Abwehrzellen wirkt. Grund genug, die selbst produzierte Körperhitze nicht als Feind, sondern als sinnvollen Helfer unseres Immunsystems zu betrachten!
Fieber ist grundsätzlich gut. Nur ein gesunder Organismus kann fiebern und somit Erregern den Garaus machen – sie verbrennen und innerlich kochen, um das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen. Diesem Ziel wird sozusagen entgegengefiebert. Chronisch Kranke können hingegen meist nicht mehr fiebern. Auch unseren Kindern fehlt heutzutage leider oft diese natürliche Abwehrreaktion, vor allem wenn sie regelmäßig mit Immunsystem-unterdrückenden Maßnahmen wie Antibiotika behandelt wurden und der Organismus zudem durch das häufige Fiebersenken die Fähigkeit zu fiebern verlernt hat.
Um aus einer Krankheit gestärkt hervorzugehen, muss ein Kind jedoch hoch fiebern können und auf möglichst natürlichem Weg die Krise durchleben, denn: Jedes Fieber trainiert die Abwehrkräfte!
Was genau ist Fieber?
Gelangen Erreger wie Bakterien, Parasiten oder Viren in unseren Körper, werden sie vom Immunsystem bekämpft. Dabei werden verschiedene Stoffe ausgeschüttet – u. a. sogenannte Pyrogene, die über das Blut zum Temperaturzentrum ins Gehirn gelangen und hier das Signal zum Aufheizen geben. Auch wenn unser Immunsystem einen bösartigen Tumor bekämpft, bei entzündlichen Geschehen oder bestimmten Autoimmun-Erkrankungen können Fieber auslösende Pyrogene freigesetzt werden. Das Temperaturzentrum im Hypothalamus stellt daraufhin – ähnlich einem Thermostat – den Sollwert höher ein: Die Körpertemperatur steigt. Hierzu produziert zunächst die Leber Wärme. Reicht diese nicht aus, wird die Muskelarbeit gesteigert (Zittern bis hin zu Schüttelfrost) und die Schweißbildung gesenkt. Die Blutgefäße verengen sich, wodurch weniger Wärme über die Haut abgegeben wird. Daher sind Hände und Füße trotz Fieber meist kalt. Weitere Fieberfolgen sind ein Anstieg der Puls- und Atemfrequenz, Schwindel, glasige Augen, Appetitlosigkeit, erhöhter Flüssigkeitsbedarf und Albträume bis hin zu Wahnvorstellungen. Am Ende eines Fieberschubes senkt der Körper seine Temperatur kontrolliert wieder ab und wir beginnen zu schwitzen, durch die Erweiterung der Gefäße kommt es zudem zur Hautrötung.
Klar zu unterscheiden vom Fieber ist die Hyperthermie. Dabei erwärmt sich der Körper zwar ebenfalls messbar, jedoch ohne den Einfluss von Pyrogenen. Beispiele für eine solche Überwärmung sind beispielsweise ein Sonnenstich oder Hitzschlag.
Durch den Verlauf der Fieberkurve lässt sich auch eine Erkältung gut von einer Grippe unterscheiden. Bei einer „einfachen“ Erkältung steigt die Körpertemperatur selten über 38,5 °C. Die Grippe hingegen ruft in der Regel hohes Fieber von mindestens 39 °C hervor.
Der Verlauf einer Fieberkurve kann Aufschluss über mögliche Ursachen, vor allem über zugrundeliegende schwerwiegendere Erkrankungen geben. So unterscheidet man verschiedene Arten von Fieberreaktionen:
Kontinuierliches Fieber über 4 Tage oder länger anhaltend. Temperaturschwankungen sind geringer als 1 °C, die gemessene Temperatur liegt meist über 39 °C. Diese Fieberkurve ist typisch für bakterielle Infektionen wie Scharlach, bakterielle Lungenentzündungen und Typhus.
Intermittierendes Fieber schwankt sehr stark im Tagesverlauf. Am Morgen fühlen sich die Patienten in der Regel besser. Abends steigt die Temperatur. Dieser Verlauf deutet entweder auf eine lokale Infektion hin, die immer wieder Erreger in die Blutbahn entlässt (beispielsweise eine Endokarditis), kann aber auch bei einer Salmonellen-Infektion und bei bestimmten Tumorerkrankungen auftreten.
Wechselfieber liegt dann vor, wenn zwischen den Schüben immer wieder fieberfreie Tage auftreten. Ein klassisches Beispiel hierfür ist Malaria.
Doppelgipfliges Fieber verläuft in zwei Schüben, zwischen denen fieberfreie Tage liegen. Der zweite Fieberschub geht meist mit höheren Temperaturen einher als der erste. Bei diesem Verlauf liegt häufig eine Virusinfektion (z. B. Masern) oder eine Blutvergiftung durch Meningokokken vor.
Was tun bei Fieber?
Bei der Betreuung eines fiebernden Patienten sind einige Aspekte zu beachten, die ihm die Krankheitssituation erleichtern können:
Schonen
Fieber ist eine Alarmreaktion des Körpers. Die Betroffenen sollten sich körperlich schonen und das Bett hüten, so kann die Selbstheilung ungestört ablaufen. Bettdecke und Bekleidung sollten möglichst leicht sein, um die Wärmeabstrahlung nicht zu behindern und einen Hitzestau zu vermeiden.
Überwachen
Ältere fiebernde Patienten und Kinder sollten genau beobachtet werden, Ansprechbarkeit, Atmung und Temperatur sollten regelmäßig kontrolliert werden. Die Luft im Krankenzimmer sollte eher kühl sein, etwa 17 bis 19 °C. Regelmäßig stoßlüften und die Luft zudem feucht halten, den Fieberpatienten dabei gut zudecken.
Nutzen von Fieber
Fieber ist eine wichtige und effektive Maßnahme des Organismus, um das Immunsystem zu aktivieren. Mit jedem Grad Temperaturerhöhung nehmen der Stoffwechsel und die Aktivität des Abwehrsystems zu. So erhöht sich die Zahl der weißen Blutkörperchen – jener Fresszellen, die Eindringlinge abwehren und ihre Vermehrung hemmen. Gute Gründe also, Fieber nicht sofort zu senken. In Studien wurde gezeigt, dass Infektionen deutlich schneller ausheilen, wenn die Fieberreaktion nicht durch Medikamente ausgebremst wird.
In der Medizin gilt Fieber leider nach wie vor als umstrittenes Phänomen. Lange Zeit wurde es konsequent pharmakologisch behandelt. Heute besinnt man sich hingegen teilweise wieder auf die „biologische“ Funktion von Fieber. Wenn es eine klare Ursache gibt und die Person nicht unter schweren Erkrankungen leidet, lässt man es in kontrolliertem Ausmaß unter permanenter Beobachtung zu. Bei Krebs wird Fieber sogar erfolgreich als therapeutische Maßnahme eingesetzt (Hyperthermie).
Richtiges Fiebermessen
Die Messung im Po (rektal) ist die erste Wahl, um das Fieber exakt zu ermitteln. Hier befindet sich das Thermometer am nächsten zum Körperinneren und erfasst dadurch am besten die Körperkerntemperatur. Messungen unter der Achsel (axillar) oder der Zunge (sublingual) sind hingegen oft ungenau. Auch Stirnthermometer sind nicht so gut, wie es die Werbung suggeriert.
Beim Messen wird das Thermometer vorsichtig bis zum Verschwinden der Metallspitze eingeführt. Am besten verwendet man ein Thermometer mit flexibler Spitze, um eine Verletzungsgefahr auszuschließen.
Sollte die Messung im Ohr bevorzugt werden, ist diese aufgrund des schmalen Gehörgangs und möglicher Fehlmessungen erst ab dem 1. Lebensjahr zu empfehlen.
Ab wann spricht man von Fieber?
– Säuglinge: Normaltemperatur bis 37,5 °C, oberhalb davon spricht man bereits von Fieber.
– Kinder und Erwachsene: erhöhte Temperatur bis 38 °C, ab dann Fieber, hohes Fieber ab 39 °C.
Dies sind lediglich Richtwerte. Sie sagen weder etwas über die Schwere oder Art der Erkrankung aus noch darüber, wie es dem Betroffenen geht. Säuglinge mit einer Temperatur von über 38 °C sollten auf jeden Fall umgehend einem Arzt vorgestellt werden, da sie sehr schnell dehydrieren können. Bei Kindern ab 1 Jahr kann man hingegen meist etwas abwarten. Hat das Kind keinerlei Schmerzen und steigt das Fieber nicht weiter an, reicht ein Arztbesuch nach 2 bis 3 Tagen. Viele virale Infekte (die Mehrzahl aller Fälle) vergehen nach 72 Stunden von selbst, das Fieber macht den Viren den Garaus.
Ab wann sollte Fieber gesenkt werden?
Es gibt keine bestimmte Temperatur, ab der man das Fieber zwangsläufig senken muss. Fieber hat seinen Sinn: Es bekämpft die Krankheitserreger. Daher sollte es wirken, solange es der Patient toleriert, bei klarem Bewusstsein ist und genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Natürlich ist der Leidensdruck individuell verschieden und die Angst vor hohem Fieber nach wie vor weitverbreitet. Fehlinformationen wie die Gefahr von Fieberkrämpfen oder das Schmelzen von Eiweißmolekülen im Gehirn bei Temperaturen über 40 °C schüren irrationale Ängste. Fieberkrämpfe gibt es jedoch auch bei geringeren Temperaturen, sie werden nicht durch die Höhe des Fiebers, sondern durch den schnellen Temperaturanstieg ausgelöst. Eine sehr hohe Temperatur reduziert zwar das Wohlbefinden, birgt aber keine akute Lebensgefahr. So hat der Körper eine Notbremse eingebaut und schüttet ab einem bestimmten Punkt selbstständig fiebersenkende Stoffe aus. Ein intaktes Temperaturregulationszentrum lässt einen Temperaturanstieg über 42 °C gar nicht erst zu. Eine Denaturierung von Eiweißmolekülen ist erst ab 42,6 °C zu befürchten. Erst dann drohen Kreislaufkollaps und Zellveränderungen. Gefährlich kann aber eventuell die verursachende Krankheit sein, daher ist Fieber immer ernst zu nehmen. Lediglich bei sehr schweren Verläufen und anhaltend hohem Fieber können fiebersenkende Wirkstoffe (Antipyretika) wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol notwendig werden.
Was tun bei Fieber?
Bei der Betreuung eines fiebernden Patienten sind einige Aspekte zu beachten, die ihm die Krankheitssituation erleichtern können:
Schonen
Fieber ist eine Alarmreaktion des Körpers. Die Betroffenen sollten sich körperlich schonen und das Bett hüten, so kann die Selbstheilung ungestört ablaufen. Bettdecke und Bekleidung sollten möglichst leicht sein, um die Wärmeabstrahlung nicht zu behindern und einen Hitzestau zu vermeiden.
Überwachen
Ältere fiebernde Patienten und Kinder sollten genau beobachtet werden, Ansprechbarkeit, Atmung und Temperatur sollten regelmäßig kontrolliert werden. Die Luft im Krankenzimmer sollte eher kühl sein, etwa 17 bis 19 °C. Regelmäßig stoßlüften und die Luft zudem feucht halten, den Fieberpatienten dabei gut zudecken.
Leichte Nahrung
Fiebernde Personen haben in der Regel keinen Appetit. Da Fieber viel Energie verbraucht, sollte der Kranke das Essen jedoch nicht gänzlich verweigern. Am besten leicht verdauliche Kost reichen: Geeignet sind frisches Obst, gedünstetes Gemüse, Suppen und Salziges. Die bewährte Hühnersuppe stärkt das Immunsystem.
Mehr als normal trinken!
Fieber belastet den Wasserhaushalt – daher: viel trinken! Ein Kind mit einer Körpertemperatur von 39,5 °C braucht bereits 30 % mehr Flüssigkeit. Dunkel verfärbter Urin ist ein deutliches Zeichen für einen Flüssigkeitsmangel.
Empfehlenswert sind Kräutertees (Linden- und Holunderblüten, Stiefmütterchen und Weidenrinde) und angewärmte Fruchtsäfte (Holunder-, Preiselbeer-, Schwarzer Johannisbeer- und Orangensaft). Die Säfte werden mit heißem Wasser verdünnt und auf diese Weise schonend erwärmt.
Wichtig: Hat der Körper zu wenig Wasservorräte, kann er die Temperatur nicht mehr über das Schwitzen regulieren! Testen lässt sich dies, indem man eine Hautfalte mit zwei Fingern auf dem Handrücken abhebt. Diese sollte sich nach dem Loslassen der Haut sofort wieder glätten.
Fieber natürlich begleiten
Statt einer medikamentösen Fiebersenkung ist die natürliche Behandlung mit Heilpflanzen, Homöopathie und bewährten Hausmitteln sinnvoll, um dem Patienten Erleichterung zu verschaffen und Begleiterscheinungen des Fiebers zu lindern.
Antibiotika meiden
Früher wurden bei Fieber allzu oft Antibiotika verordnet, was die Ausbildung von Resistenzen fördert. Da fieberhafte Infekte der oberen Atemwege zu 90 % viral bedingt sind, hat der Patient zudem keinerlei Vorteile durch ein Antibiotikum, die Krankheitsdauer bleibt gleich. Bei nachgewiesen bakteriellen Infektionen, einer Abwehrschwäche oder nach Operationen können Antibiotika bei hohem Fieber im Einzelfall sinnvoll sein.
Heilpflanzen
Die Phytotherapie richtet sich bei Fieber in erster Linie nach dem Zeitpunkt:
Anfangs sind eher Warmhalten und Schwitzen sinnvoll. Warm eingepackt, führt das Trinken von heißem Holunder-, Lindenblüten- oder Jaborandiblätter-Tee zu starkem Schwitzen. Dies unterstützt das Immunsystem und hat eine leicht fiebersenkende Wirkung.
Am Tag nach der Schwitzkur sind Heilpflanzen wie Weidenrinde oder Mädesüß natürliche Fiebersenker. Auch Pappel oder Eschenrinde lindern, ähnlich wie „Aspirin“, Kopf- und Gliederschmerzen.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die Wurzel des Chinesischen Hasenohrs (Bupleurum chinense DC) eine typisch fiebersenkende Pflanze. Diese wirkt kühlend und regt den Energiefluss im Leberkreislauf an. Für einen Tee werden 3 bis 5 g getrocknete Wurzeln in 500 ml leicht siedendem Wasser 20 Minuten lang gekocht.
Die reifen Früchte des Gardenienbaumes (Gardenia jasminoides Ellis) regen den Herz- und Lungenkreislauf an. Dazu 3 g der getrockneten Früchte in 500 ml leicht siedendem Wasser 20 Minuten kochen und über den Tag verteilt trinken.
Basilikum wurde schon von Hildegard von Bingen als fiebersenkende Heilpflanze eingesetzt. Dazu 1 Bund oder 1 Handvoll getrocknetes Basilikum mit heißem Wasser übergießen.
Bei allen Heilpflanzen gilt: Immer nur in Rücksprache mit dem Heilpraktiker oder naturheilkundlich arbeitenden Hausarzt einnehmen!
Homöopathie
Die Homöopathie hat bei Fieber sehr viel zu bieten, wobei Mittel und Dosierung unbedingt mit einem Experten abgestimmt werden sollten!
Aconitum C30 (Eisenhut):
Beginn der Erkrankung schnell und stürmisch, Haut heiß und trocken, hohes Fieber, rotes Gesicht im Liegen, im Sitzen Schwindel, Durst auf Kaltes, Unruhe und Beklemmung, fieberhafter, grippaler Infekt
Gelsemium C30 (Gelber Jasmin):
Schwächegefühl, zittrig, Zähneklappern, Benommenheit, Kälteschauer, beißender Fließschnupfen, heißer Kopf, kalte Glieder, trotz Fieber kein Durstgefühl
Pulsatilla C30 (Küchenschelle):
Frieren bei Abneigung gegen geheizte Räume, Verlangen nach frischer Luft, heiße Haut, abends besonders erschöpft
Echinacea angustifolia C30 (Sonnenhut):
Müdigkeit, Mattheit, Frösteln und Schüttelfrost, besonders vom Rücken her, diffuse Schmerzen, Infektion, septischer Fieberverlauf
Belladonna C30 (Tollkirsche):
Schneller Beginn, Kopf hochrot, rote Flecken auf der Haut, pulsierendes Gefühl, Haut feucht und dampfig, akute Schmerzen bei Fieber, Durst auf Kaltes
Eupatorium perfoliatum C30 (Wasserhanf):
Gefühl der Zerschlagenheit, Schmerzempfindlichkeit, berstende Kopfschmerzen, Fieber in den Morgenstunden und nachts Frieren
Bryonia C30 (Zaunrübe):
Langsamer Beginn, Fieber entwickelt sich langsam, Verschlimmerung abends oder nachts, Patient bewegungslos
Schüßler-Salze
Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12:
Akutes Stadium, Erkältung, Infekt der oberen Luftwege, trockene und gereizte Schleimhäute, Gesichtsröte, schneller, leichter Puls, erschöpfender Nachtschweiß, Nasenbluten; alle paar Minuten 1 Tablette bis zur Besserung
Nr. 5 Kalium phosphoricum D6:
Wenn Fieber über 39 °C, alle paar Minuten 1 Tablette bis zur Besserung
Nahrungsergänzung
Im Anfangsstadium kann hoch dosiertes Vitamin C den Verlauf lindern. Bei viralen Infekten ist ein Präparat mit Zink (am ersten Tag bis zu 100 mg über den Tag verteilt, später einige Tage 20 bis 40 mg täglich) zu empfehlen. Ausreichend Vitamin E sorgt bei Fieber dafür, dass in den Immunzellen durch die hohe Stoffwechselaktivität keine Membranschäden auftreten.
Hausmittel
Wadenwickel: Diese dürfen nur angewendet werden, wenn Hände und Füße gut durchwärmt sind. Dazu mit handwarmem Wasser getränkte Tücher auswringen und faltenfrei um die Waden wickeln. Darüber trockene Außentücher legen. Eventuell warme Socken anziehen. Die Wickel für 10 bis 20 Minuten einwirken lassen – je höher das Fieber, desto kürzer die Auflagezeit. Meist reichen 3 Durchgänge mit Pausen von jeweils 20 Minuten. Anwendung bis zu 2-mal täglich.
Essigstrümpfe: In Essig-Wasser-Lösung (1 Teil Essig auf 5 Teile Wasser) getränkte Strümpfe auswringen und möglichst bis über die Waden ziehen, darüber trockene Socken anziehen. Für 45 bis 60 Minuten entspannen.
Waschungen: Speziell bei kleinen Kindern eignet sich eine Waschung mit einem Waschlappen und lauwarmem Wasser, um hohes Fieber zu senken. Die Waschung erfolgt dabei in einer bestimmten Reihenfolge: erst den Oberkörper, die Seiten und den Rücken waschen, anschließend Füße und Beine und zum Schluss das Gesäß. Das Ganze sollte nicht länger als 2 Minuten dauern.
Absteigendes Vollbad: Die Temperatur des Badewassers sollte zu Beginn etwa 1 °C unter der aktuell erhöhten Körpertemperatur liegen und dann sukzessive innerhalb von 15 Minuten auf etwa 30 °C gesenkt werden. Hierfür lässt man kaltes Wasser zulaufen und misst die Temperatur mithilfe eines Thermometers. Danach gründlich abtrocknen und sofort ins vorgewärmte Bett legen. Nur bei sehr hohen Temperaturen anwenden!
Einlauf: Es mag seltsam erscheinen, doch der Einlauf dehydriert den Körper nicht, sondern das Gegenteil ist der Fall: Die Flüssigkeit wird vom Körper aufgenommen! Dieses alte Hausmittel ist mit einer kleinen Klistierbirne bereits bei den Kleinsten eine schonende Möglichkeit, um Fieber zu senken. Der Einlauf kann bis zu 4-mal täglich durchgeführt werden und ist oft wirksamer als Wadenwickel.
Apfelessig: Apfelessig wirkt desinfizierend und stärkt das Immunsystem. Er kann innerlich, z. B. mit Wasser und Honig, und äußerlich als Umschlag angewendet werden.
Natürliche Antibiotika: Knoblauch, Basilikum, Ingwer, Meerrettich, Kapuzinerkresse, Petersilie, Zwiebel. Diese sind immunstärkend, fiebersenkend und unterstützen den Körper. Ingwer beispielsweise fördert die Durchblutung und die Schweißbildung und wirkt zudem gegen Krankheitserreger.
Fiebern wieder erlernen
Denken Sie daran: Bei der Verwendung von fiebersenkenden Medikamenten greifen Sie stark in natürliche Heilungsabläufe ein. Verzichten Sie besser darauf und geben Sie so Ihrem Organismus die Chance, sich selbst zu helfen. Wird die Fieberreaktion bei Kindern häufig verhindert oder unterbrochen, verlernt der Körper die nützliche Schutz- und Heilreaktion. Dies kann im späteren Erwachsenenalter erhebliche Folgen haben. Viele Erwachsene bekommen bei Infektionskrankheiten kein Fieber mehr. Entzündungen heilen nicht mehr aus und werden chronisch. Möglicherweise hat auch die Zunahme an Allergien mit dem geschwächten Schutzmechanismus des Körpers zu tun.
Zum Glück lässt sich das Fiebern wieder erlernen: So kann Ausdauertraining langfristig die Körpertemperatur erhöhen, auch Intervall-Training (Laufen oder Schwimmen), bei dem sich kurze, sehr intensive und schnelle Phasen (30 bis 90 Sekunden) mit längeren Phasen der Erholung abwechseln, hat einen positiven Effekt. Überwärmungsbäder sind ebenso zu empfehlen wie eine Stärkung des Immunsystems durch pflanzliche Mittel wie Echinacea (max. 10 Tage), Propolis oder Umckaloabo. Auch Reiztherapien wie eine Baunscheidtbehandlung, Wärmepackungen (Fango) und Saunabesuche können helfen, das Temperaturzentrum des Körpers wieder zum Funktionieren zu bringen.
Prinzipiell gilt es, der Selbstheilungskraft des Organismus zu vertrauen und den Heilungsprozess nur lenkend zu unterstützen, gemäß der alten ärztlichen Regel medicus curat, natura sanat – „Der Arzt pflegt, die Natur heilt“.